Der Orthograph - Regeln und Diktate

Regeln zum Thema 3: Schärfung

3.1 Doppelkonsonanten nach kurzem betontem Stammvokal

Eule

Um zu signalisieren, dass der vorangehende Vokal kurz zu sprechen ist, wird der folgende Konsonant verdoppelt, falls nicht noch ein anderer Konsonant folgt:

Qualle, Ratte, irre, Hütte, Pässe, Köfferchen, Pille, voll, null

Man kann sich das auch so vorstellen: Im geschriebenen Wort steckt die Ausspracheanleitung für das Vorlesen.

Die Grundregel heißt im Deutschen, dass ein Stammvokal, dem zwei Konsonanten folgen, kurz zu sprechen ist: z. B. das Alter, die Elster.

Aber was, wenn dem Stammvokal nur ein Konsonant folgt? Dann behilft man sich damit, dass man ihn verdoppelt. Zum Beispiel spricht man in den Wörtern beten und betten nur das erste e anders aus - alles andere ist gleich. Wie sollte man auch einen Doppelkonsonanten aussprechen?

Hinweise

Beim richtigen Schreiben hilft, wie schon so oft, deutliches Sprechen. Als zusätzliche Entscheidungshilfe kann man Wortpaare mit kurzen und langen Vokalen bilden, um den Ausspracheunterschied zu verdeutlichen:

Qual - Qualle, raten - Ratten, ihre - irre, Hüte - Hütte usw.

Bei einer Reihe von häufig einsilbigen Wörtern ist die Qualität des Vokals (kurz oder lang) nicht am Schriftbild erkennbar. Man sollte sie lernen. Dazu gehören zum Beispiel:

(1) Funktionswörter

an, ab, dran, das, des (aber: dessen), in, drin (aber: drinnen), man (aber: Mann), mit (aber: Mitte), ob, um, was, wes (aber: wessen)

(2) Fremdwörter

Chip, Gag, Kap, Kapitel, Limit, Minirock, fit, Tag, Trip, Bus (aber: Busse), Job (aber: jobben), Jet (aber: jetten), Slip (aber: Slipper), Mob (aber: mobben), aber: Tipp - tippen, Stopp - stoppen

(3) Wörter mit für viele Sprecher "unklarem" Wortstamm

Brombeere, Himbeere, Damwild, Imbiss, Imker, Sperling, Walnuss, Herzog, Wildbret